Komm, Jesu, komm – Adventkonzert in der Hofburgkapelle
Komm, Jesu, komm – Chormusik und Orgelimprovisation zu Advent und Weihnachten.
Besuchen Sie das Adventskonzert des Cantus Novus Wien unter der Leitung von Thomas Holmes in der Wiener Hofmusikkapelle. Mit Begleitung auf dem Violone von Florian Wieninger und Orgelimprovisationen von Valeria Lanner.
Werke u.a. von J. S. Bach, A. Bruckner, J. Brahms, Coldplay, E. Whitacre.
Tickets für Komm, Jesu, komm – Chormusik und Orgelimprovisation zu Advent und Weihnachten
Zum Programm
Vereinsamung, Unruhe, Krankheit, Verlust, Krieg und Not – eine Krise hat viele Gesichter. Die Anrufung „Komm!“ steht heute für die Sehnsucht nach Hilfe, zueinander zu finden, einander beizustehen und Frieden zu erleben.
Mit der größtmöglichen Entfernung zum Publikum beginnend, wird die Ankunft (Advent) im Kirchenschiff zum Symbol des Zusammenkommens. Orgelimprovisationen schaffen dabei Raum für das Unerwartete, sie beleuchten den musikalischen Weg des Chores. “Vom Himmel hoch“ – dieser Gedanke wäre schön…
Zu den Stücken: Henry Balfour Gardiners „Evening Hymn“ für Chor und Orgel erschien 1908, es ist sein bekanntestes Werk und gilt als Klassiker der englischen Chortradition. Mit einer würdevollen Orgel-Einleitung ruft der Chor den Schöpfer um Beistand an, um damit allen im Mittelteil besungenen beängstigenden Fantasien der Nacht bestärkt begegnen zu können. Taylor Scott Davis komponierte „Solstice“ für Weihnachten 2020, als in der Pandemie ein Zusammenkommen undenkbar war. Die einsam vorgetragene Einladung „come sit in the dark with me“ findet im gemeinsamen Beschauen des Nachthimmels eine symbolische Gesellschaft voll vielstimmiger Wärme. Wie in einer Klangskulptur verbindet Anton Bruckner bei „Virga Jesse“ das Niedrigste mit dem Höchsten: Gottes Geburt als Mensch wird zum versöhnlich erblühenden Geschenk des Friedens. Kurz nach Beginn der Pandemie 2020 schuf Eric Whitacre mit „Sing Gently“ ein Manifest der Bestärkung und eine klangvolle Sehnsucht nach Gemeinschaft. Tomás Luis de Victoria begrüßt mit „Ave Regina caelorum“ die Gottesmutter als königliche und freudvolle Wurzel, aus der das Licht für die Menschen entspringt.
Johann Sebastian Bach wählte für seine Motette „Komm, Jesu, komm“ einen mit Bibelzitaten versehenen Liedtext für Trauer- und Gedächtnisfeiern von Paul Thymich. Jeder Vers wird im Doppelchor musikalisch adäquat umgesetzt, Bach unterteilt die erste Strophe in drei Abschnitte:
1. Komm, Jesu, komm, mein Leib ist müde – Die Kraft verschwindt je mehr und mehr – Ich sehne mich nach deinem Friede – Der saure Weg ist mir zu schwer!
2. Komm, komm, ich will mich dir ergeben;
3. Du bist der rechte Weg, die Wahrheit und das Leben
Es folgt ein Rollentausch: Was ist, wenn wir selber um Hilfe angerufen werden? Mit „Fix You“ der britischen Band COLDPLAY entstand die Hymne für heilenden menschlichen Beistand im Krisenfall, eine Stimme zur Achtsamkeit. Bachs Choralsatz „Wachet auf, ruft uns die Stimme“ fügt sich als Weckruf zur Bereitschaft nahtlos ein, die gemeinschaftliche Improvisation von Chor und Orgel verdeutlicht das klangliche Zusammenfinden des Höchsten (der Orgel auf der Empore) mit dem Niedrigsten (den Sänger:innen im unteren Chorraum). Weihnachtliche Wiegengesänge mit Kenneth Leightons „Coventry Carol“ und John Rutters „Mary’s Lullaby“ führen zu „Es ist ein Ros‘ entsprungen“: Dabei ist das werte Publikum herzlich eingeladen, in den Gesang einzustimmen und freudig mitzusingen, nach dem Motto: „Sing gently as one“!
Download des Programmhefts hier.
Über Florian Wieninger
Nach seiner Ausbildung zum Tonmeister und Aufnahmeleiter an der Hochschule für Musik Wien studierte er am Wiener Konservatorium Kontrabass, Violone und Ensembleleitung und vertiefte an der Musikuniversität Wien seine Kenntnisse in historischer Aufführungspraxis. Es folgten Meisterkurse im Bereich Alter Musik und Studien der Musikwissenschaft.
Florian Wieninger spielt als gefragter Spezialist für Basso Continuo mit diversen in- und ausländischen Ensembles. Er ist Gründer und Leiter des Originalklang-Ensembles dolce risonanza, mit dem er sich intensiv der Literatur des 16. bis 18. Jahrhunderts widmet. Mehrere Einspielungen mit Musik von Orlando di Lasso bis Joseph Haydn unter seiner künstlerischen Leitung dokumentieren diese Vielseitigkeit und haben international Aufsehen erlangt.
Florian Wieninger spielt am Konzertabend den historisch exakten Nachbau eines Violone von Anton Stephan Posch, Wien 1729, aus dem Besitz von Nikolaus Harnoncourt. Für diese Kopie hatte er die Erlaubnis des Dirigenten bekommen.
Florian Wieninger ist im Brotberuf Archivar der Wiener Philharmoniker, wo er zum Beispiel für die musikalische Abwicklung des Neujahrskonzertes verantwortlich ist.
Über Valeria Lanner
Valeria Lanner ist Organistin und Pianistin mit italienisch-österreichischen Wurzeln. In vielen Genres zu Hause, spielt sie Orgel-Solokonzerte in Österreich und Deutschland und tourt am Klavier mit dem Wiener Schmusechor. Ihr Interesse gilt v.a. der Neuen Musik, Improvisation und neuen Konzertformaten. So trat sie u.a. bei WIEN MODERN auf und nahm am „Improvisationskonzert an 5 Orgeln“ im Salzburger Dom teil. Sie spielte gemeinsam mit dem Jungen Chor der Deutschen Oper Berlin und wirkt seit 2022 beim Ostheimer Orgelfestival mit. 2024 gewann sie den 1. Preis des 12. Joseph-Gabler-Orgelwettbewerbs und war Finalistin des 8. Internationalen Daniel-Herz-Orgelwettbewerbs.
Sie studierte 2017-2020 am Pre-College Salzburg Klavier (Klasse Stan Ford) und Orgel (Klasse Hannfried Lucke) und war am Musikum Salzburg bei Daniel Schröckenfuchs in Jazzklavier. An der Universität für Musik und Darstellende Kunst Wien studiert sie derzeit Orgel Konzertfach (Klasse Jeremy Joseph), Kirchenmusik (bei Elke Eckerstorfer, Ingrun Fussenegger u.a.) und Klavier Instrumentalpädagogik (Klasse Elisabeth Aigner-Monarth) mit Schwerpunkt Jazzklavier (Klasse Philipp Nykrin).
Über den Cantus Novus Wien
Der Kammerchor Cantus Novus Wien besteht aus engagierten Sängerinnen und Sängern am Wiener Diözesankonservatorium für Kirchenmusik. Er wird seit 2001 von Thomas Holmes geleitet. Mit vokaler Feinarbeit und intensiver Begegnung mit der Musik will der Cantus Novus Wien jedes Konzert zu einem besonderen Klangerlebnis im jeweiligen Raum werden lassen. 2018 wurde der Cantus Novus Wien für seine herausragende Chorarbeit vom Chorforum Wien als „Chor des Jahres“ ausgezeichnet. So besticht er mit seiner großen stilistischen Bandbreite auf höchstem Niveau. Mit seinem Adventsprogramm „Komm, Jesu, komm“ zeigt Cantus Novus Wien seine musikalische Bandbreite: Chormusik und Orgelimprovisation zu Advent und Weihnachten.